Der Endreim im Rap

Der Endreim im Rap: So findest du erstaunlich einfach Endreime

Endreime: Die Endgegner beim Raptexten?

Der Endreim – Mysterium und Qualitätsmerkmal zugleich. Was es mit diesem auf sich hat, wie du ihn gezielt einsetzen kannst um deine Raptexte auf die nächste Stufe zu heben und 4 konkrete Möglichkeiten zur Umsetzung: All das in den nachfolgenden Zeilen. Legen wir los!

 

Endreime lassen sich ganz einfach finden: Du liest den Satz einfach “von hinten nach vorn”. Damit meine ich nicht das du auf die Jagd nach Palindromen gehst, (“Lagerregal”, “Anna” oder “Otto” lesen sich von vorn und hinten gelesen absolut gleich), sondern dass du dir die letzten Worte zuerst anschaust und dann prüfst, welche davon sich wie reimen.

Mindestens das erste Wort (also normal gelesen das letzte Wort) des Satzes ist dabei der Endreim. (Nahezu immer, es sei denn, der Rapper versteht nichts vom reimen, aber in diesem Fall hörst du bevor du liest, dass es sich nicht wirklich reimt. ODER, sehr seltener Ausnahmefall, der Rapper ist SO technisch abgedreht, dass er buchstäblich überall Reime verteilt und so im Flow steht, dass es auch wieder gut klingt, sich aber schwierig dechiffrieren lässt. Mit derartigen Werken hast du aber wahrscheinlich nahezu niemals zu tun, da es einfach zu wenige derart abgedrehte Technikfetischisten gibt)

In jedem Fall gilt: Der Endreim ist die Kirsche auf der Sahnetorte deines 16ers. Egal was du sonst schreibst, der Reim am Abschluss verdelt das Ganze und setzt ihm die Krone auf.

Jetzt weißt du was er tut. Kommen wir dazu, was er ist.

 

Ganz simpel: wie der Name schon sagt, ein Endreim kommt am Ende des Satzes. Er schließt eine Sinn- und Reimeinheit ab und beendet deine Zeile mit der Erwartungshaltung in der nächsten Zeile wieder aufgenommen zu werden. Klingt noch etwas klobig? Dann schauen wir es uns systematisch an:

 

Endreime definieren ➡️ Endreime finden

Bevor du in die Untiefen der Reim-Science eintauchst, hier nochmal die einfache und garantiert jederzeit anwendbare Definition für Endreime:

 

  • Die Endreim Definition: Was ist ein Endreim?
  • Endreim = Reim am Ende einer Zeile.

 

Mehr musst du zu Beginn weder wissen, noch dazu verstehen. Du musst wissen was ein Reim ist und du musst wissen wo eine Zeile zuende ist. Klingt machbar, oder? Was uns zur nächsten Frage führt:

 

  • Wie kann ich Endreime finden?

Es gibt prinzipiell Dutzende, wenn nicht hunderte Möglichkeiten Reime zu finden. Du kannst Reimmaschinen nutzen. Kreativitätstechniken. «Sprachtools» wie Synonyme, Parallismen und vieles vieles mehr. Wenn du mehr zu allen Möglichkeiten auf einen Blick wissen willst, ist vielleicht mein Buch das richtige für dich. Dort habe ich alle wichtigen Elemente analysiert, auseinandergenommen und dir in praktische und sofort anwendbare Schritte übersetzt. Schauen wir und die Top 3 der Optionen an, konkret Endreime zu finden:

 

  1. Möglichkeit: Letztes Wort des Satzes anschauen = Endreim gefunden.
  2. Möglichkeit: Satz von hinten nach vorn lesen. (NICHT spiegelverkehrt sondern im Rahmen seiner Bedeutung)

 

Viel mehr musst du dazu auch nicht wissen. Es ist mit minimaler Übung wirklich sehr leicht, Endreime zu finden.

Um das ganze abzurunden noch ein Endreim-Beispiel:

 

X Das letzte wOrt in diesem sAtz ist ein Endreim

X ohne dIesen ist dein tExt so cool wie’n sEnfei

 

Endreime finden: 3 überraschend einfache Wege zum perfekten Endreim-Schema

3. Möglichkeit: Wenn du selbst Endreime bauen willst, machst du ganz einfach folgendes:

    1. Du schreibst dir Reime untereinander auf. (Solltest du hier bereits Probleme haben: Kein Problem! Zwei Sofort-Lösungen dafür: 1. Übe einfach. Schreibe so lange Reime auf, bis es klappt. Das funktioniert erfahrungsgemäß ziemlich schnell. 2. Lies dir die Schritt für Schritt Abfolge in Kapitel 8 meines Buches durch, danach hast du sofort brauchbare Reime.)
    2. Du schreibst deine Inhalte in Zeilen.
    3. Du positionierst deine gefundenen Endreime thematisch passend ans Ende der jeweiligen Zeilen.
    4. Du schleifst falls nötig die Zeile noch rund. Fertig ist dein Endreimschema.

 

Ich hoffe das hilft dir weiter, schreib mir gern dein Feedback und was du als nächstes lesen möchtest!

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus meinem Buch «herausragende Raptexte schreiben – so geht’s!«

Reimen lernen im Rap hat Ähnlichkeiten mit Memory

Reimen lernen: Wie du ein zweites Mal lesen lernst.

Reimen lernen und vor allem eigene Reime schreiben lernen ist im Prinzip ziemlich einfach: Du musst einfach nur mehrere Wörter reimen lassen. Immer und immer wieder. Reimen lernen ist ein wenig wie Liegestütze lernen. Je öfter du es mit richtiger Technik machst, desto besser wirst du darin und desto leichter geht es von der Hand.

Beim reimen “verschränkst” du Wörter quasi miteinander, wenn dir diese Physik-Analogie weiterhilft. Du setzt gereimte Wörter also untrennbar miteinander in Verbindung.

Anders, plastischer formuliert: Kennst du das Spiel Memory? Bei dem du dir Bilder auf Karten merken und diese dann zusammenbringen musst?

Ungefähr das machst du mit Wörtern, wenn du reimst.

Reimen lernen im Rap hat Ähnlichkeiten mit Memory
Reimen in Kartenform: Memory.

Nur das du dir beim reimen lernen nicht 20 Karten sondern prinzipiell unendlich viele Begriffe merken und miteinander ins Verhältnis setzen musst. Klingt anstrengend? Ist sehr einfach! Und zwar so:

Reimen lernen – der 2/2 Quickguide

Reimen lernen geht prinzipiell recht einfach. Du brauchst dabei nur zwei zentrale Schritte zu beachten und auf zwei Dinge achten:

  1. Lerne Wörter. Das kann das studieren von Wörterbüchern, Lexika oder Texten sein. Lerne und verstehe diese Wörter. Sprich sie aus, schreib sie auf, verinnerliche sie. Eminem hat genau so dereinst angefangen. Wie du dabei konkret vorgehen kannst, erläutere ich in einem Folgeabschnitt in meinem Buch ausführlicher.
  2. Mache reimen zu deinem Alltag. Immer wenn du ein spannendes Wort hörst, liest oder aussprichst, gehe in Gedanken oder laut ausgesprochen durch, aus welchen Silben und Vokalen das Wort besteht, was sich darauf reimen könnte und reime dann gezielt Worte darauf. Angenommen ich bin in einem Matratzenladen und mag das Wort “Matratzenladen”. Dann spreche ich leise und nur für mich hörbar, fast wie eine Beschwörungsformel immer wieder das Wort vor mir hin und direkt danach mögliche Reimwörter. Dieser Monolog kann zum Beispiel so klingen”: “Matratzenladen… A-Klassen Wagen… Schnapskameraden, Akashatafeln, Barkassenraben, Fantasiefabeln…” Es ist dabei nicht so wichtig ob die Reime die dir einfallen perfekt passen. Zum Beispiel ist die Betonung bei Fantasie ganz anders als die von Matratze. Und so richtig glatt passen die beiden auch nicht aufeinander. Aber aussortieren und nicht nutzen kann ich nur, wenn ich etwas zum aussortieren habe.

Wichtig ist dabei:

a) Das reimen für dich zur zweiten Natur wird und

b) du immer mehr Reime findest und abspeicherst.

Denn je mehr Reime du kennst, desto mehr Reime kannst du finden. Dieses “Reimnuscheln” ist so etwas wie das “Real-Life” Rapper-Pendant zum klassischen Brainstorming.

Probier es einfach aus, wenn du nach 66 Tagen täglichen Trainings noch keine Fortschritte erzielst, dann brauchst du ggf. etwas anderes.

Aber bis dahin: Mache es jeden Tag.

Nutze ein System das zu dir passt.

Zum Reimen lernen bietet es sich ggf. auch an sehr systematisch vorzugehen. Zum Beispiel mit einer Reimtabelle. (Wie diese aussieht und wie du sie gezielt nutzen kannst erfährst du im Buch ausführlich erklärt)

Das schöne daran: Wenn du das einmal verinnerlicht hast, denkst du nur noch in Reimen.

Du reimst auf Schlussworte in Zeitungsartikeln, findest Reime auf Produktbezeichnungen während du im Laden stehst oder reimst wie von selbst auf Wörter die dir gerade durch den Kopf gehen.

Es ist wie eine neue Sprache oder einen neuen Dialekt zu lernen: Reimen lernen verändert deine Wahrnehmung der Welt.

Und es macht verdammt viel Spaß!

Eine Sache gilt es allerdings noch zu erwähnen: Wenn du in Reimschemata und Reimarten denkst, kann es passieren, dass du ab und an etwas verwirrt bist. Denn je besser du im reimen wirst, desto schwieriger wird es eine klare Linie zwischen Reimarten zu ziehen. Das hat weniger praktische Relevanz als vielmehr eine technische: Du willst ja jederzeit klar sagen können welches Reimschema du wo aus welchem Grund angewandt hast. (Zumindest wenn du einen leichten Reim- und Technikfetisch entwickelst – was – sind wir ehrlich – früher oder später jedem guten Rapper passiert) Das wird irgendwann allerdings herausfordernder, als man zunächst denken mag…

Aber mehr dazu in einem anderen Blogpost zum Thema Binnen- und Endreime.

Jetzt erstmal: Viel Erfolg!

 

Dieser Artikel ist ein Ausschnitt aus meinem Buch «Herausragende Raptexte schreiben – So geht’s!«